WEGE IN DIE ROMANTIKLadegast-Orgel in der St. Bartholomäi-Kirche Altenburg

Nachdem der mitteldeutsche Orgelbau einen beeindruckenden Höhepunkt im Spätbarock (Trost, Silbermann u.a.) erlebte, wurde Friedrich Ladegast aus Weißenfels zum nächsten Pionier des Orgelbaus in Deutschland. Seine Orgeln markieren nicht nur den Weg in eine neue Ära des Orgelbaus, sondern sind auch eng mit den bedeutendsten Orgelkompositionen des 19. Jahrhunderts verbunden.

Während die Instrumente Friedrich Ladegasts die Epoche der Frühromantik repräsentieren, erscheint das später in der St.-Bartholomäi-Kirche hinzugekommene „Fernwerk“ als Zeugnis der spätesten Innovationen romantischer Orgelbauprozesse.

Ladegasts kostbares Instrument in der St.-Bartholomäi-Kirche befindet sich nach mehreren Umbauten derzeit in einem sehr schlechten Zustand. Da die restlichen Originalteile aber in einem guten Zustand sind, ist eine umfangreiche Rekonstruktion angestrebt und verspricht ein großartiges Instrument zu erhalten.

  • 1881: Friedrich Ladegast stellt die Orgel mit 40 Registern auf drei Manualen und Pedal fertig.
  • Erster Weltkrieg: Demontage der meisten Prospektpfeifen für militärische Zwecke, die Pfeifen des „Oberwerks“ bleiben erhalten und sind daher von herausragender Bedeutung
  • 1919: Pfeifen aus Zink werden installiert, um die ursprünglichen Zinnpfeifen zu ersetzen
  • 1922: Hinzufügung des „Fernwerks“ durch die Firma Jehmlich
  • 1949: klangliche Transformation im Einklang mit den Idealen des Neobarock, Ersatz der mechanischen Traktur durch eine elektropneumatische Traktur

Disposition

Hauptwerk (I) C–f’’’:

Prinzipal 16′, Prinzipal 8′, Gedackt 8′, Oktave 4′, Gemshorn 4′, Pommer 4′, Quinte 2 2⁄3′, Oktave 2′, Blockflöte 2′, Terz 1 3⁄5′, Zimbel III 1⁄2′, Mixtur IV 1 1⁄3′, Trompete 8′

Oberwerk (II) C–f’’’:

Quintade 16′, Principal 8′, Gemshorn 8′, Rohrflöte 8′, Octave 4′, Gedackt 4′, Nasard 2 2⁄3′, Waldflöte 2′, Sesquialtera II 2 2⁄3′, Scharff IV 1′, Regal 8′, Tremulant

Brustwerk (III) C–f’’’:

Quintade 8′, Rohrflöte 4′, Spitzflöte 2′, Quinte 1 1⁄3′, Sifflet 1′, Tremulant

Fernwerk (III) C–f’’’:

Gedackt 8′, Flauto Traverso 8′, Geigenprinzipal 4′, Octave 2′, Tremulant

Pedal C–d’:

Untersatz 32′, Principalbaß 16′, Subbaß 16′, Octavbaß 8′, Baßflöte 8′, Quintbaß 5 1⁄3′, Oktavbaß 4′, Nachthorn 2′, Pedalmixtur IV 2′, Posaune 16′, Trompete 8′

Koppeln:

II/I, III/I, III (FW)/I, III/II, III (FW)/OW, I/P, II/P, III/P, III (FW)/P, Generalkoppel

Nebenregister und Spielhilfen:

4 freie Kombinationen, Tutti, Walze, Handregister ab, Zungen ab, Manual 16' ab.